Das Pfingstwochenende stand im Sportkreis West wieder ganz im Zeichen des Lippe-Rings des Rallye-Club Haltern e.V. im ADAC. Zwar hatte der RC Haltern auch in den beiden Corona-Jahren sein Rennen jeweils ausgerichtet, jedoch notgedrungen immer an einem Termin nach Pfingsten. 2022 kehrte die Tradition zu Pfingsten zurück: das Racing-Weekend mit dem zweiten Lauf zum Nitro-West-Masters (NWM), der gleichzeitig auch als zweiter Lauf zur Sportkreis-Meisterschaft West (SMW) der Klassen VG8S und VG10S gewertet wurde. Und es kommt noch besser: Erstmals seit den 2000er-Jahren richtet der RC Haltern sogar ein zweites Rennen aus, das Finale zum Nitro-West-Masters am 15./16. Oktober.
Die RC-Car-Abteilung des RC Haltern um Vorstandsmitglied Stefan Nowicki und dem neuen Teamleiter Thomas Kröger hat in diesem Jahr bereits viele Arbeitsstunden geleistet, die gesamte Anlage am Lippe-Ufer weiter verbessert und in einen sehr guten Zustand versetzt. Der RCH hat weitere Pläne für den schrittweisen Ausbau, nachdem erst vor wenigen Jahren der Asphalt erneuert und auch ein neuer Fahrerstand inklusiv Räumlichkeit für Rennleitung und Zeitnahme errichtet worden war.
Nur die Wettervorhersagen bereiteten dem Ausrichter von NWM #2 Sorgen, den für Sonntag waren reichlich Regen und auch Gewitter angekündigt. Das und auch die Folgen der Pandemie beeinträchtigten den Teilnehmer-Zuspruch. Schließlich gingen 43 Nennungen ein, wegen diverser Absagen, auch wegen Corona-Erkrankungen, waren nach ausgiebigem Training am Samstag letztlich 36 Nitro-Racer am Renntag am Start. Der Regen blieb allerdings weitgehend aus, nur nach der verkürzten Mittagspause setzte kurzzeitig leichter Regen ein, der die 234 Meter lange Asphalt-Piste zumindest zeitweise feucht werden ließ, vor allem während des VG10/VG10S-Finales.
In der VG8S überraschte Christian Kimmling vom ausrichtenden RC Haltern mit der Vorlaufbestzeit. Mit 39,432 Sekunden für die drei schnellsten zusammenhängend gefahrenen Runden verwies der Shepherd-Pilot den jungen Ben Klaus (MRT Unna, ARC, 40,145) sowie Marken- und Vereinskollege Matthias Günther (40,408) auf die Plätze zwei und drei nach drei Vorläufen über je sieben Minuten. Das 15-minütige Halbfinale gewann Sebastian Steck (RIMAR) mit Capricorn vor seinem jugendlichen Vereinskollegen Rens Aalders (ARC). Das Finale, über volle 30 Minuten ausgetragen, wurde jedoch zu einer klaren Angelegenheit für Lokalmatador Matthias Günther, der nach 92 Runden als überlegener Sieger abgewunken. Eine starke Leistung bot aber auch der junge Rens Aalders, der erstmals auf feuchtem Asphalt fuhr und mit drei Runden Rückstand Zweiter wurde. Das Podium komplettierte Ben Klaus. Nur diese drei Fahrer kamen ins Ziel, nur sieben waren aufgrund der Witterungsbedingungen gestartet.
Vorlaufschnellster der VG10S war Bernd Hasselbring. Der Xray-Pilot vom AMC Hildesheim setzte sich im 30-Minuten-Finale mit 79 Runden gegen Guido Burghartz (Neusser Motorsportclub, Shepherd, 68) durch und erzielte seinen zweiten Saisonsieg. Groß war der anerkennende Applaus bei der Siegerehrung vor allem für den Drittplatzierten: Werner Vogel, der nach zweijähriger Corona-Pause nach dem NWM-Auftakt in Bad Breisig sein zweites Rennen bestritt, brachte seinen Kyosho – mit der altersentsprechenden Startnummer 77 – auf einer Podestplatzierung ins Ziel. In der VG10 war Shepherd-Pilot Bernd Rausch (RMC Düren) in den Vorläufen der schnellste und sammelte im gemeinsam mit der VG10S ausgetragenen Finale die volle Punktzahl, vor Fähd Labik (MRC Alst. Oberhausen, Mugen).
Die VG8 war einmal mehr die stärkste Klasse des Wochenendes. In den drei Vorläufen erzielte Christian Wurst (MRG Voerde, Shepherd) mit 37,630 die Pole-Position für das Finale, gefolgt von Mugen-Mann Daniel Toennessen (RMC Düren, 38,026) und RCH-Speerspitze David Kröger (Shepherd, 38,126). Das Halbfinale auf teils feuchtem Terrain entschied André Böttcher (RC Haltern, Shepherd) für sich. Im Kampf um die sechs Aufstiegsplätze verpasste Junior Thilo Baldes (MSC Adenau, Serpent) nur um sieben Zehntelsekunden den Sprung ins Finale. Aufgrund eines Getriebedefektes in der Vorbereitungszeit war der Elfjährige erst mit fünf Runden Rückstand ins Rennen gestartet. Das Finale wurde vor allem von einem intensiven Dreikampf geprägt, in dem sich Wurst, Toennessen und Kröger mehrfach an der Spitze abwechselten. Toennessen fuhr schließlich sicher an der Spitze, während Wurst nach einigen Fehlern immer wieder zurückgefallen war, und weil Kröger aufgrund seiner Tankstrategie zu viel Zeit in der Boxengasse verbrachte. Doch Wurst, der mit 12,537 Sekunden – nach 12,443 im zweiten Vorlauf – auch im Finale die schnellste Runde drehte, verkürzte den Rückstand mehrfach um mehrere Sekunden. Nach 30 Minuten fehlten ihm gerade einmal sechs Zehntelsekunden zum Sieg, den Toennessen knapp nach Hause brachte. Das Podium komplettierte David Kröger.
Nachdem Rennleiter Thomas Kröger und Zeitnehmer Uwe Baldes bei der Anpassung des Zeitplans ein glückliches Händchen hatten, aber es vor allem dem Wettergott zu verdanken war, dass die dunklen, schweren Wolken einen weiten Bogen um das ADAC-Fahrsicherheits-Zentrum Westfalen machten, gönnten sich die Teilnehmer nach dem letzten Finale erst einmal ein oder auch zwei Stück vom leckeren Kuchen-Buffet des RC Haltern, der wie gewohnt auch mit Grillgut, Salaten und mehr Fahrer, Helfer, Begleitungen sowie Zuschauer verwöhnte.
Am Ende eines gelungenen Rennwochenendes auf dem Lippe-Ring erhielten die fünf Bestplatzierten je Klasse bei einer stimmungsvollen Siegerehrung die obligatorischen NWM-Ehrentafeln. Zudem durften sich Rens Aalders als bester Jugendlicher der VG8S und Thilo Baldes als bester Junior der VG8 über schmucke Pokale und wertvolle Punkte zur „DMC Nitro-West Rookie-Cup“ freuen.
Finale VG8
Finale VG8S
Finale VG10 u. VG10S
DMC Nitro-West Rookie-Cup: Thilo Baldes (Junior), Rens Aalders (Jugend)
Beim dritten Lauf am 09./10. Juli feiert das Nitro-West-Masters Premiere auf dem Ravensburgring des MCC Borgholzhausen. Das Rennen gilt ausnahmsweise nur als NWM- und SMW-Wertungslauf der Klassen VG8S und VG10S, die Klassen VG10 und VG8 sind ebenso wie eine GT-Klasse als Freundschaftsrennen ebenfalls am Start.