DM ORE8

Geschrieben von Frank Morgenstern am 4. August 2022 um 11:16

Die Deutsche Meisterschaft ORE8 startete im Jahr 2012 in die erste Deutsche Meisterschaft und gehört damit mit zu der jüngsten Klasse im Deutschen Minicar Club. Der erste deutsche Meister war damals kein Unbekannter. Daniel Reckward konnte sich als Erster in die Hall of Fame eintragen. In den kommenden Jahren gab es jedes Jahr zur DM einen neuen Deutschen Meister, was durchaus ungewöhnlich ist, aber für die hohe Leistungsdichte und Qualität des Starterfeldes spricht. In diesem Jahr waren mit Jörn Neumann und Burak Kilic, dem amtierenden Deutschen Meister nur zwei Fahrer am Start, die diese deutsche Meisterschaft bereits gewann. Die Chancen standen durchaus gut, dass dies möglich ist. Das dies nicht einfach sein würde, zeigte im Vorfeld ein Blick auf die Starterliste, die mit fast 10 Mädels und knapp 15 Junioren bzw. Jugendlichen seht ausgewogen war. Das ist ein positiver Trend in die richtige Richtung. Insgesamt gab es über 80 Nennungen, wobei einige absagen mussten. Das Interesse war durchweg positiv, zumal der MSC Sand e.V. als Veranstalter einen super Job im Vorfeld gemacht hatte. Die Strecke gehört in der RC Car Szene in Deutschland zu den Beliebtesten und wird neben den Rennveranstaltungen in der Woche und am Wochenende zum Training genutzt. Wer schon einmal da war, kommt immer wieder. Dabei ist die Strecke schön oberhalb des Örtchens Sand am Main gelegen. Beim Blick ins Tal, hat man einen tollen Ausblick auf die Landschaft und den Ort. Genauso sieht man die Weinberge ringsum.
Nun zurück zum Event. Dieses begann am Freitag, den 22.07.2022 mit einem reinen Trainingstag. Dafür hatte der MSC Sand die Teilnehmer in Gruppen eingeteilt, sodass alle gleichviele Trainingsakkus fahren konnten. Dies war auch nötig, da man die Strecke nun im Uhrzeigersinn fuhr. Die Strecke war dadurch nicht weniger anspruchsvoll zu fahren. Wer noch nicht in Sand war, der wird beeindruckt sein. Man Blick vom Fahrerlager knapp 8 Meter herunter zu dem beeindruckenden überdachten Fahrerstand, der unterhalb der Strecke aufgebaut wurde. Dieser bietet nicht nur 12 Fahrern Platz, sondern noch der Rennleitung und Zeitnahme. Eine große LED Anzeige rundete den Blick Richtung Fahrerstand ab. Die Hanglage macht die Strecke einzigartig. Mit den unterschiedlichen Untergründen, der Steilkurve, dem Fünfer Waschbrett, dem Sprung bergab und den Curbs ist das Layout recht anspruchsvoll, was die Teilnehmer im Training feststellen musste. Da lag der ein und andere auf dem Dach. Mit jedem Trainingsakku wurde es besser und besser. Den Abschluss des Tages machte das erste gezeitete Training, beim dem der amtierende deutsche Meister Burak Kilic vor seinem Bruder Berkan und Aaron Rönick die erste Bestzeit fuhr.
Am Samstagmorgen war Aaron der Schnellste im zweiten gezeiteten Training, was ihm eine Startposition weiter nach vorne brachte. Die anderen Fahrer konnten sich ab der fünften Gruppe kaum verbessern. Es setzte genau in diesem Lauf ein kurzer Nieselregen ein. An der Reihenfolge änderte sich kaum etwas zum Freitag. Nur Aaron Rönick war nun Zweiter. Für die Rennleitung bedeutete dies, eine neue Gruppeneinteilung nach dem zweiten gezeiteten Training auszuhängen, bevor die 5 Vorläufe begannen. Zuvor gab es die obligatorische Fahrerbesprechung, bei der der neue OR8 Referent Marcus Krause ein paar Fahrer sprach, dann Ralf Bauer das Veranstaltungsteam vorstellte und über den Rennablauf informierte. Wegen eines kurzen Nieselregens wurde entschieden, nochmals einen kurzen Trainingslauf zu fahren, damit die Strecke abtrocknen konnte. Kurz darauf kam die Sonne heraus und die Strecke war bereits nach wenigen Minuten trocken, sodass die letzten Gruppen die gleichen Zeiten wie am Freitag fuhren. Dies versprach auf jeden Fall ein spannender Renntag zu werden, zumal die Abstände nicht sehr groß waren.
So war klar, dass wird ein interessantes Rennwochenende werden. So war man sich einig. Doch nicht nur an der Spitze wurde um jeden Platz gekämpft. Das Ziel für alle war, eine gute Startposition für die aufsteigenden Finals am Sonntag herauszufahren und dafür ein gutes Setup zu finden. Dies galt gleichfalls für die Junioren und Jugendlichen im Teilnehmerfeld, wie Jody Müller, Laura Metzler, Anastasia Förg, Arian Keiser, Tom Luca Mertins, Frane Buljan, Christopher Förg, Aaron Waitz, Jeron Good, Ivo Buljan, Henrik Paulsen, Leon Zöhrer, Finn Häfele, Maxim Milde, Berkan Kilic und Burak Kilic, wobei die letzten beiden Fahrer zu dem Kreis der Top-Favoriten auf den Titel galten.
Den Anfang machte Burak Kilic, der im ersten Vorlauf die 23-Runden Marke knackte. Knapp dahinter folgte Aaron Rönick mit ebenfalls 23 Runden. Im zweiten Vorlauf konnten sich zwei weitere Fahrer mit Berkan Kilic und Jörn Neumann in Szene setzen, wobei Berkan noch in Runde 23 fuhr. Ab diesem Zeitpunkt kristallisierte sich ein Bild an der Spitze heraus. Dahinter kämpften Tim Hinderer, Jonas Bauer, Tom Sommer und Sophie Müller um Platz 5. In den verbleibenden drei Vorläufen konnte Burak Kilic seine Führung vor seinem Bruder Berkan und einem stark fahrenden Aaron Rönick sichern. Für Jörn Neumann blieb nur Rang 4, obwohl er in den letzten beiden Vorläufen die schnellsten Rundenzeiten fuhr. Kleinere Fehler machten ein besseres Ergebnis bis dahin zunichte.
Die beste Dame war Sophie Müller auf Platz 8 und Finn Häfele lag als bester Junior auf Rang 22.
Stand nach dem letzten Vorlauf:
1. Burak Kilic – Mugen
2. Berkan Kilic Mugen
3. Jörn Neumann – Sworkz
4. Aaron Rönick – Asso
5. Tim Hinderer – Mugen
6. Jonas Bauer – Asso
7. Tom Sommer – Kyosho
8. Sophie Müller – Sworkz
Im Anschluss fanden die erste Finals 40+ und 55+ statt. Diese wurden wie das Juniorenfinale zweimal gefahren.
Im 40+ Finale waren die besten 12 Fahrer dieser Altersklasse qualifiziert, den Sieg unter sich auszutragen. Von Startplatz 1 ging Victor Gabriel ins Rennen. Der Start im ersten Finale ging etwas turbulent zu, wodurch das Fahrerfeld durcheinandergewirbelt wurde. Im Laufe des 10-minütigen Finals konnte sich Victor Gabriel einen Vorsprung auf Jochen Wiesner und Guido Erler herausfahren. Mit einer halben Runden Vorsprung ging der Sieg klar an ihn. Der zweite Lauf fand am Sonntag statt. Hier knüpfte er an seine starke Leistung an und konnte erneut einen sicheren Start-Ziel-Sieg vor Jochen Wiesner feiern. Ulrich Westenfelder fuhr auf 3 vor Guido Erler.
40+
1.Victor Gabriel – Xray
2.Jochen Wiesner
3.Guido Erler – Mugen

Zuvor fiel die Entscheidung im 55+ Finale. Wer dachte, da wird es ruhiger zugehen, der wurde enttäuscht. Die Fahrer fighteten um jeden Platz und es ging schon in der ersten Kurve nach dem Start heiß her. Im ersten Finale fiel dadurch Heino Müller weit zurück. Einzig Robert Hart konnte sich von Startplatz 1 aus allem raushalten und in beiden Finals einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg fahren. Für Robert Hart war es ein weiterer Deutscher Meistertitel in seiner Sammlung. Mit einem starken zweiten Lauf fuhr Heino Müller mit seinem mit „nur“ 2S befeuerten Sworkz auf Platz 2. Er konnte sich damit die Vizemeisterschaft vor Ralf Schiestel sichern.
Ergebnis 55+
1.Robert Hart – Asso
2.Heino Müller – Sworkz
3.Ralf Schiestel

Bei den Junioren gab es ebenfalls zwei Finalläufe, in denen die Nachwuchsfahrer sehr gute Rundenzeiten hinlegten. Dass man mit viel Training und Rennen fahren ganz vorne in der Welt mitfahren kann, ist an den vielen Beispielen zu sehen. Fahrer wie Micha Widmaier, Jörn Neumann, Aaron Rönick, Berkan und Burak Kilic haben „Klein“ angefangen und sich kontinuierlich verbessern können. Diese Namen liest man seit Jahren auf den diversen internationalen Rennen.
Im ersten Finale verlief der Start für den Führenden Finn Häfele nicht optimal, sodass er sich nach vorne kämpfen musste. Die Junioren fuhren ein faires Rennen und ließen sich genug Raum beim Überholen. Am Ende konnte Finn noch den gut fahrenden Aaron Waitz überholen und mit 2 Sekunden Vorsprung das erste Finale gewinnen. Aaron Waitz folgte knapp dahinter vor Tom Luca Mertins und Frane Buljan. Im zweiten Finale dreht Finn Häfele richtig auf. Er konnte unglaubliche 28ziger Rundenzeiten fahren und ließ keine Zweifel an seinem Sieg aufkommen. Mit seinem Ergebnis war er nur 3 Sekunden langsamer als Victor Gabriel. Der deutscher Meister 40+ wurde. Auf Platz 2 kam diesmal Tom Luca Mertins ins Ziel. Aaron Waitz belegte Platz 3 vor Frane Buljan, Adrian Keiser, Jeron Good und Jody Müller.
Junioren
1.Finn Häfele – Asso
2.Aaron Waitz – Xray
3.Tom Luca Mertins
4.Frane Buljan – Mugen
5.Adrian Keiser – Mugen
6.Jeron Good – Mugen
7.Jody Müller – Xray

Die weiteren Entscheidungen fielen im letzten A-Finale, nachdem im ersten Finale Burak Kilic vor Berkan Kilic und Jörn Neumann gewann. Im zweiten Finale war es eine knappe Entscheidung gewesen. Jörn Neumann konnte die Führung nach einem Fehler von Burak Kilic übernehmen. Nun machte Burak Kilic seinerseits Druck auf Jörn Neumann und blieb ihm dicht auf den Fersen. Dann zwei Kurven vor dem Ziel kam es zu einer Berührung. Burak Kilic übernahm die Führungen und fuhr als Erster ins Ziel. Von der Rennleitung kam gleich die Ansage, dass man die Szene prüfen werden. Nach ein paar Minuten stand fest, dass Jörn Neumann den Lauf gewann und Burak Kilic durch eine Zeitstrafe auf 2 zurückfiel. Nun gab es drei Fahrer mit Jörn Neumann, Burak und Berkan Kilic, die noch deutscher Meister werden konnten. Für die Zuschauer genau der Showdown, den man sich wünscht. In der Vorbereitungszeit eine schlechte Nachricht für Burak Kilic. Er musste eine Auszeit von 10 Minuten wegen technischer Probleme nehmen. Dies bedeutete, dass er vom letzten Platz ins Rennen gehen musste. Die besten Karten hatte nun Jörn Neumann und Berkan Kilic auf den Sieg. So ging es ins Rennen. Nach wenigen Kurven war Jörn Neumann an der Spitze vor Aaron Rönick, nachdem Berkan Kilic vor der Fünferkombination am Bergabsprung abgeflogen war. So ging es in die nächsten Runden. Danach baute Jörn Neumann seine Führung langsam aus und konnte ungefährdet seine Führung behaupten, bis ca. 4 Minuten vor Schluss plötzlich Burak Kilic mit seinem Fahrzeug direkt hinter dem Führenden das Rennen nochmal aufnahm. Er machte Druck auf Jörn, der ihn überholen ließ. Burak Kilic „stand“ dann im Weg und die Rennleitung gab eine Ermahnung einen Abstand zum Führenden zu lassen. Jörn behielt die letzten Runden die Nerven und konnte sich unter den Augen der Zuschauer des Livestream und Anwesenden vor Ort den deutschen Meistertitel holen. Aaron Rönick fuhr ungefährdet auf Platz 2 gefolgt von Berkan Kilic, Tim Hinderer, Jonas Bauer, Tom Sommer und Sophie Müller ins Ziel. Schade für Aaron war sein Halbfinale, bei dem er einen besseren Startplatz im Finale verpasste. Mit seiner Pace an diesem Wochenende wäre das Podium drin gewesen. Dies bedeutete nun, dass Burak Kilic Vizemeister vor Berkan Kilic und Aaron Rönick wurde. In der Jugendwertung ging der Titel an Burak Kilic vor Berkan Kilic und Maxim Milde, der im letzten Jahr noch der Juniorenmeister war. Sophie Müller landete als beste Dame auf Rang 10 und auch knapp das Podium bei den Jugendlichen.
Jugend
1.Burak Kilic – Mugen
2.Berkan Kilic – Mugen
3.Maxim Milde – Mugen
ORE8 A-Finale
1.Jörn Neumann – Sworkz
2.Burak Kilic – Mugen
3.Berkan Kilic – Mugen
4.Aaron Rönick – Asso
5.Jonas Bauer – Asso
6.Tim Hinderer – Mugen
7.Tom Sommer – Kyosho
8.Victor Gabriel – Xray
9.Maxim Milde – Mugen
10.Sophie Müller – Sworkz
11.Sebastian Zeuner – Mugen
12.Stefan Matas – Xray
B-Finale:
1.Johannes Schropp
2.Benedikt Heitzer
3.Fabian Würtz
C-Finale:
1.Jochen Wiesner
2.Christopher Toni Beer
3.Rene Sagawe
D-Finale:
1.Florian Müller
2.Guido Erler
3.Michael Thamm
E-Finale:
1.Aaron Waitz
2.Marcel Weigel
3.Pasquale Kögel
F-Finale:
1.Reiner Mehnert
2.Ulrich Westenfelder
3.Steffen Kunz

Zu guter Letzt ein großes Lob an den MSC Sand e.V. für die super Veranstaltung. Das Team des MSC Sand e.V. hatte die Strecke und das Umfeld mit dem Catering toll vorbereitet. Die Strecke war in einem perfekten Zustand und hielt über die drei Tage, sodass bis zum Schluss schnelle Zeiten gefahren werden konnten und die Streckenbedingen immer optimal waren. Ein weiteres Lob an die Organisationen mit den Jungs in der TA, dem Zeitnehmer Harald Barth, dem Rennleiter Andreas Vierheilig, Florian Schrenk und dem Moderator Ralf Bauer. Die alle zusammen mit den vielen Helfern im Hintergrund haben für eine tolle DM gesorgt, die gut besucht war. Danke auch an die Teilnehmer, das Bamberger Team für den Livestream und den OR8 Referent Marcus Krause, der mit vor Ort war.
Für viele der Teilnehmer geht es bereits in zwei Wochen weiter beim Modellclub Schwedt e.V. mit der deutschen Meisterschaft OR8 vom 04.-07.08.2022.

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