RC Racing auf 2 Rädern – RC Bike DM 2023 in Leipzig

Geschrieben von Michael Klaus am 5. Juli 2023 um 16:40

Ein Jahr nach der RC Bike-Weltmeisterschaft lud der MRC Leipzig e.V. vom 30.06 – 02.07.2023 zur diesjährigen deutschen Meisterschaft RC Bike auf ihrer über 320 Meter langen Rennstrecke ein. Diese war schon öfters Schauplatzes solcher Veranstaltungen und macht rießig Spaß mit den Bikes zu fahren. Mit dabei waren die besten deutschen Fahrer der letzten Jahre und Freunde aus Österreich, wie Bernhard Renner und Rudolf Grahamer.

Offiziell startet die DM am Freitag, den 30.06.2023 mit einem Trainingstag, welcher als freies Training genutzt werden konnte. Dafür ließ der Verein die Zeitnahme mitlaufen, damit die Teilnehmer ihre Änderungen am Setup anhand der Rundenzeiten vergleichen konnten. So wurde über den ganzen Tag getüftelt, getestet und fachgesimpelt mit anderen Mitstreitern, um sein Bike schneller zu machen.

Vom Wetter hatte der Verein trotz der schlechten Vorhersage die Tage zuvor richtig Glück gehabt. Es gab am Freitag eine kurze Regenunterbrechung am Nachmittag, die zum Schrauben genutzt wurde. Danach ging es bis in die Nacht weiter mit dem Training.

Am Samstag entschloss man sich wegen des doch recht kleinen Teilnehmerfeldes für weiteres freie Training bis kurz nach 14 Uhr, um im Anschluss mit der Fahrerbesprechung und den ersten drei Vorläufen zu beginnen. Zu dieser lud der Rennleiter Peter Leue ein. Peter informierte über den Rennablauf, gab Infos zur technischen Abnahme der Bikes und wünschte allen viel Erfolg für das Rennen. So ging es in die ersten Vorläufe. Wichtig für alle war, dass ihre Bikes nach jeden Lauf in die technische Abnahme kamen. Dort wurden alle Bikes von Werner gecheckt, was den Radstand und die Fahrzeughöhe betraf. Die Fahrzeughöhe durfe incl. Fahrerfigur die 240 mm nicht unterschreiten. Dafür gab es eine extra Lehre, in der beide Werte bei den Bikes geprüft werden konnten. Hier war es teils knapp bei der minimalen Fahrzeughöhe, um wiederum das Optimum aus dem Bike herauszuholen.  Zusätzlich wurden die Reifen markiert. Zum Beispiel waren bei Stock Bike nur 2 Reifensätze erlaubt (plus 1 Satz für Regen) und bei Super Bike maximal 4 Satz. Dies galt es zu prüfen, indem die Reifensätze markiert wurden. Als Fazit kann man schreiben, dass es kaum Beanstandungen gab.

Die Fahrzeit der Vorläufe betrug jeweils 10 Minuten für alle Klassen, wie auch in den Finals. An dieser Stelle gab es für die Nitro-Bike Teilnehmer eine Änderung. Um die Tankstopps zu vermeiden, wurden wie in den Elektro-Klassen drei Finals gefahren. Einzig die Wertung erfolgte nicht nach Punkten, sondern die drei Läufen wurden addiert und der Sieger am Ende gekürt. Dies ersparte den Mechanikern einen Tankstopp durchzuführen. Dieser ist etwas schieriger als bei den RC-Cars. Für die Mechaniker eine große Erleichterung, weil dabei einiges schief gehen kann.

Der Samstag endete im Fahrerlager mit ein paar netten Gesprächen und in gemütlicher Runde. Einige Leipziger vom Verein blieben noch vor Ort und sorgten mit einem Lagerfeuer für einen ruhigen Abschluss. Wer am Imbiss noch etwas haben wollte, der bekam was. Zwischendurch wurde noch trainiert für den Sonntag und an den Bike geschraubt. Für eine DM ungewöhlich, jedoch nicht hier bei den Bikes. Die Strecke war nicht gesperrt, sondern bleib wie schon am Tag zuvor offen für das Training.

Am Sonntag erwartete die Teilnehmer ein super Wetter mit Sonnenschein zur letzten Fahrerbesprechung vor dem Start des letzten Vorlaufes. Im Anschluss folgten die drei A-Finals in allen vier Klassen, welche durch eine Mittagspause kurz unterbrochen wurden.

Im letzten Vorlauf gab es für die Fahrer nochmals eine Möglichkeit ihren Startplatz in der Startaufstellung entweder zu verteidigen oder eben zu verbessern. Tendenziell bringt eine gute Startposition einen Vorteil. Die Bike wurden in den Finals von einem Starter nacheinander ins Rennen „geschoben“. So ergab sich automatisch ein kleiner Vorsprung des gestarteten Bikes zum Nachfolger usw.. In Nitro war der Start spektakulärer. Hier nahmen die Starter bzw. Mechaniker die Bikes in die Hand, nahmen die jeweilige Startposition in der Startaufstellung auf und beim Startsignal wurden die Bikes auf „Reise“ geschickt. Das sah spektakulär aus. In der ersten langgezogenen Kurve war es bereits eng gewesen und beim Anbremsen der Spitzkehre am Ende der Gerade mussten alle aufpassen, dass es nicht zum Crash kam. Das sah nicht nur super aus, sondern erinnert an echte Motorradrennen. Die kleinen Bike stehen den großen Vorbildern in Nichts nach. Die Schräglagen sind atemberaubend. Die Reifen der Bike waren bis zur letzten Kante abgefahren und der „Gummi“ weg. Ausgebremst wurden die Schräglagen nur durch den möglichen Schräglagenwinkel. Irgendwann schleift irgendein Teil vom Bike, ob es zum Beispiel die Sturzbügel, Krümmer, Motor. Lenker waren.

Zurück zum Rennen.

In der Klasse 1zu8 war es Peter Kahler, der mit einen Laufsieg sich den ersten Startplatz vor Hagen Theilig und Dieter Fröhlich sichern konnte. Damit war er noch 1 Runde langsamer als am Samstag in seinem besten Lauf. In den Finals war es zu Beginn in den drei Läufen noch spannend gewesen, jedoch konnte sich Peter Kahler mit seiner konstanten und schnellen Fahrweise absetzen und alle drei Finale gewinnen. Hinter ihm schaffte Dieter Fröhlich eine n starken zweiten Platz. Nicht so optimal lief es für Hagen Theilig, der zwar teils die Führung übernahm, jedoch verlor er nach Fehlern immer wieder den Anschluss und fiel auf 3 zurück. Bernhard Renner belegte Platz 4 vor Bernd Henne, der auf den Finalstart verzichtete. Bernd konzentrierte sich auf die Klasse Stock Bike.

In dieser Klasse hatte Hagen Theilig in den Vorläufen die Nase vorn. Von hinten bekam er immer mehr Druck von Thomas Feilner, der am Sonntag mit einem Laufsieg im letzten Vorlauf seine Titelambitionen anmeldete. Bernd Henne verbesserte sich auf Startplatz 3 vor Dieter Fröhlich und Andreas Jäckel.

Die Entscheidung fiel in dieser Klasse relativ deutlich aus. Hagen Theilig konnte seine Führung behaupten und mit jeweils 24 Runden ungefährdet den Titel gewinnen. Um Platz 2 blieb es bis zum letzten Finale spannend. Bernd Henne und Thomas Feilner war die Frage. Am Ende war es Thomas Feilner, der diesmal seine schnelle Rundenzeiten umsetzen konnte. Platz 2 ging an ihn gefolgt von Bernd Henne, Dieter Fröhlich und Andreas Jäckel, der bei seiner erste DM gut unterwegs war.

Die Klasse Nitro Bike 1/5 war die spektakulärste Klasse des Wochenende mit einer ungewöhlichen Wertung, wie bereits erwähnt. Der 30 minütige Finallauf wurde in drei 10minütige Finals gesplittet, wodurch es keinen Tankstopp mehr zu sehen gab. In diesen Finals war bis zum Schluss für Spannung gesorgt. An der Spitze sah man einen packenden Kampf zwischen den Vorlaufschnellsten Klaus Steinhübl und Martin Hähn um den deutschen Meistertitel. Nicht so gut lief es für den Zweitplatzierten nach den Vorläufen. Ronald Drieschner konnte im ersten Finale mit Klaus Steinhübl und Martin Hähn durchaus mithalten, aber durch zwei Ausfälle in den beiden weiteren Läufen fiel er am Ende auf Platz 6 zurück. Hinter ihm konnte Norman Pulz im letzten Finale endlich durchfahren. Er kämpfte mit technischen Problemen das ganzen Wochenende.

An der Spitze entbrannte ein spannender Kampf um den Sieg. Im ersten Finale übernahm Martin Hähn sogar die Führung und so bis 2 Runden vor Schluss wie der sichere Sieger aus. Dann passierte ihm ein kleiner Fehler, welchen Klaus Steinhübl ausnutzen konnte und zu seiner Überraschung als Erster vom Rennleiter Peter Leue abgewunken wurde. Ronald Drieschner fuhr auf 3 gefolgt von Uwe Beckmann und Rudolf Grahamer. Im zweiten Finale drehte Martin Hähn den Spieß um. Diesmal konnte er die Führung wieder vor Klaus Steinhübl übernehmen und bis ins Ziel behaupten. Er fuhr in diesem Lauf eine Runde mehr aus Klaus zuvor, was für das letzten Finale eine gute Ausgangsposition war. In dieser Klasse werden alle drei Finals addiert und eine Runde mehr, musste Klaus nun aufholen. Dahinter fuhr Rudolf Grahamer einen super Lauf. Um eine Runde konnte er sich verbessern und so lag er in der Addition eine Runde vor Uwe Beckmann und Jörg Langner. Nun stand das letzte Finale an. Diesmal konnte sich Klaus Steinhübl von Startplatz 1 besser absetzen. Er fuhr wesentlich fehlerfreier, sodass sein Vorsprung auf Martin Hähn immer größer wurde. Nach 10 Minuten konnte er die 22 Runden Marke von Martin knacken und die Zeit verbessern. Doch reichte es zum Sieg? Da mussten beide Fahrer noch warten, bis die Auswertung ausgehangen wurde. Mit jeweils 64 Runden hatten beide Fahrer die gleiche Rundenzahl, doch für Klaus stand die bessere Zeit auf dem Endergebnis. Martin Hähn somit Vizemeister vor Rudolf Grahamer, der sich gegen Uwe Beckmann durchsetzen konnte. Jörg Langner auf 5 und der Zweitplatzierte nach den Vorläufen Ronald Drieschner auf 6. Norman Putz und Heiko Langner hatten mit der Technik zu kämpfen und so war eine bessere Platzierung nicht möglich,

Die vierte Klasse war den Super Bikes vorbehalten. Vom Reglement zu den Stock Bikes war hier eine offene Motor-/Reglerwahl und eine Vorderradbremse war erlaubt. Das waren die wichtigsten Unterschiede. In Summe ergab sich eine Rundenzeit von knapp über 24 Sekunden für die 333 Meter lange Runde, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14,2 Metern pro Sekunde bzw. 51 km / h ergibt. Das muss man erstmal schaffen. Zwar gibt es lange Teilstück, jedoch werden teils über 30 km / h in den Kurven erreicht. Leider war auch hier das Teilnehmerfeld nicht sehr groß. Drei Fahrer machten den Sieg unter sich aus. Besonders Peter Kahler und Bernard Renner zeigten hier sehr schöne Zweikämpfe. Besonders beim dritten Vorlauf standen einige Fahrer an der Strecke und beobachteten den tollen Kampf. Dabei konnten wir vor Ort die hohe Kunst des Motorradfahrens live mitverfolgen. Einfach genial.

Im ersten Finale konnte Peter Kahler seine Führung behaupten und Bernard Renner bis ins Ziel auf Distanz halten. Im zweiten Finale übernahm Bernard nach einem Fehler von Peter die Führung. Diese gab er bis ins Ziel nicht mehr ab. Dabei verbesserte Bernhard die zuvor gefahrene Zeit um 7 Sekunden (!). Das letzten Finale musste entscheiden und dieses blieb bis zur letzten Runde ein packender Kampf um den Laufsieg und Titel. Am Ende war es Peter, der sich den Titel vor Bernhard und Michael Gebhardt holen konnte.

Herzlichen Glückwunsch an die Pokalgewinner. Die Pokale wurden durch Peter Leue und Thomas Sonne vom MRC Leipzig bei der abschließenden Siegerehrung übergeben.

Die Ergebnisse hier im Überblick:

Bike 1zu8

  1. Peter Kahler – Eigenbau PB8
  2. Dieter Fröhlich – RG BK1
  3. Hagen Theilig – Eigenbau PB8

Nitro Bike

  1. Klaus Steinhübl – RG Umbau
  2. Martin Hähn – HH Eigenbau
  3. Rudolf Grahamer – RG Umbau

Stock Bike

  1. Hagen Theilig
  2. Thomas Fellner – RG BK3
  3. Bernd Henne – S88R

Super Bike

  1. Peter Kahler
  2. Bernhard Renner
  3. Michael Gebhardt

Weitere Bilder vom Event folgen hier. Zuvor einen Dank an den MRC Leipzig und deren Mitglieder für die erfolgreiche Austragung der deutschen Meisterschaft RC Bike. Die Organisation war perfekt, das Catering lecker und die Stimmung super. Es wurde untereinander geholfen im Fahrerlager und auf der Strecke wurde fair gefahren, so wie es sein soll. Solche Events hätten mehr Teilnehmer verdient.

Wer sich für 2 Räder interessiert, sollte sich die RC Bikes ansehen.

(MK)

Social Networks