Entscheidungen im Regen bei der offenen Deutschen Meisterschaft OR6 2022

Geschrieben von Michael Klaus am 27. September 2022 um 21:56

Vom 23.-25.September 2022 lud der RC Club Großheubach e.V. zur offenen deutschen Meisterschaft in den drei OR6 Klassen auf ihrer tollen RC Rennsportanlage ein. Diese liegt am Rande von Großheubach und war perfekt für das Event vorbereitet worden. Der Fahrerstand ist überdacht, darunter war die technische Abnahme und in einem Raum neben den Fahrern, war genug Platz für die Zeitnahme und den Livestream, den es am Samstag und Sonntag bei YouTube zu sehen gab. Der Rennleiter Dennis Zimmermann hatte immer einen guten Blick auf die Fahrer, die Ereignisse auf der Strecke und den aktuellen Rennstand. Dafür stand ihm ein Monitor mit dem aktuellen Rennstand bereit und eine Etage tiefer gab es einem zweiten Monitor für die Mechaniker in der Boxengasse. Die Strecke selbst war etwas verändert wurden, sodass sich der Trainingsvorteil für die einheimischen Piloten in Grenzen hielt. Andererseits war sie den meisten Teilnehmern von DM Rennen und dem EngelbergCup bekannt.

Die Strecke kann man trotz Kunstrasenbelag durchaus als Offroad pur bezeichnen. Es gibt viele Bodenwellen in dem sehr anspruchsvollen Layout. Die kleinen und großen Sprünge kombiniert in Sprungkombinationen machten eine gute Abstimmung der Autos wirklich nicht einfach. Zum anderen musste man eine gute Fahrlinie finden, um wirklich schnell zu sein. Das i-Tüpfelchen sind die Kurven mit den Curbs und Bodenwellen davor bzw. dahinter. Das machte die Strecke noch interessanter zu fahren. Direkt neben der Strecke ist ein überdachtes Fahrerlager, welches Nachts sehr gut ausgeleuchtet ist. Ein Imbiss für das leibliche Wohl war vorhanden, welcher gut genutzt wurde. Dafür haben die Mitglieder und die helfenden Damen ein großes Lob verdient. Das Essen war sehr lecker. Sehr gut kam am Samstag das Drivers Dinner an. Dafür wurde ein Buffet mit leckeren Speisen aufgebaut und so konnte jeder (der vorher gebucht hatte) nach Herzenslust sein Essen zusammenstellen. So ließ man den Samstagabend bei einem leckeren Essen und vielen interessanten Gesprächen in Ruhe ausklingen. Man ahnte wohl schon, was am Sonntag kommen würde. Dazu im Laufe des Beitrages mehr.

Die Teilnehmer im Bild

Für viele Teilnehmer begann das Rennwochenende bereits am Freitag. Viele waren an diesem Tag vor Ort und leerten einige Tanks, um sich und ihre Fahrzeuge für den Samstag abzustimmen. Dafür wurde die Trainingszeit bis 18 Uhr voll ausgenutzt.

Am Samstag ging es bei kühlem, aber schönen Wetter kurz vor 9 Uhr mit der Fahrerbesprechung los. Rennleiter Dennis Zimmermann stimmte alle auf das Rennwochenende ein, stellte sein Team vor und gab Informationen über den Rennablauf für den Renntag. Mit vor Ort war OR6-Referent Andreas Lamers, der als DMC Offizieller ebenfalls ein paar Worte an die Teilnehmer richtete und sich bei dem Verein für die Ausrichtung der DM bedankte. Eigentlich war die DM an einem anderen Ort für dieses Jahr geplant. Danach standen bis zur Mittagspause drei Trainingsläufe auf dem Programm. In diesen Läufen kristallisierten sich vor allem in 2- und 4WD zwei Favoriten heraus. Dies waren die beiden Titelverteidiger Luke van den Berg und Sven Rodewald, die ihre Titelambitionen bereits frühzeitig klarstellten. In Short Course war der Titelverteidiger nicht anwesend, sodass es in dieser Klasse auf jeden Fall einen neuen deutschen Meister geben würde. An der Spitze konnte sich kein Fahrer groß in Szene setzen. So war für die Vorläufe für ausreichend Spannung gesorgt.

Zuvor ging es in die Mittagspause. Manch einer stärkte sich am Imbiss und andere schraubten noch an ihren Fahrzeugen, um gut vorbereitet in die Vorläufe zu gehen. Bei der Reifenwahl gibt es in den Klassen OR6 2WD und 4WD den Einheitsreifen Hörmann Noppe. Freigestellt waren die Felgen, die Einlage und die Fahrtrichtung des Profils. Diese Reifen hatten an einer Reifenseite neben Noppen, noch ein „Winkelprofil“ angeordnet. Diese Winkel fuhren alle an der Außenseite, um es vorweg zu nehmen. In SC waren die Reifen zwar freigestellt, jedoch war MCD Astro die Qual der Wahl auf Fahrzeugen von Losi und MCD. In den beiden anderen Klassen fuhren vorwiegend Hörmann, Elcon und MCD, angetrieben mit einem Zenoah-Motor von diversen Tunern.

Nach der Mittagspause ging es endlich los. Es gab drei Vorläufe mit einem Streicher, was nicht viel ist. Fällt man im ersten Lauf aus, steht man für die verbleibenden Läufe unter Druck. Vermasselt man den Nächsten auch noch, ist nicht mehr viel zu retten. Dies war aber bei den Starterzahlen nicht ganz so schlimm. Für Sonntag waren direkt die aufsteigenden Halbfinale geplant. So konnte selbst der Letzte nach den Vorläufen noch den Titel holen. Doch es kam alles anders als gedacht.

Die Vorläufe gingen über 7 Minuten Fahrzeit in allen Klassen. Wie schon in den Trainings konnte sich in der Klasse 2WD der Niederländer Luke van den Berg in jedem Vorlauf durchsetzen. Hinter ihm kämpften gleich drei Fahrer um den zweiten Platz. Im letzten Vorlauf gelang Sascha Kousz es noch, Athanasios Grigorpulos und Lukas Hörmann auf die Plätze 3 und 4 zu verweisen.

Ein anderer Fahrer brillierte in der Klasse 4WD. Titelverteidiger Sven Rodewald schickte sich mit drei Laufsiegen an, einen großen Schritt in Richtung Titelverteidigung zu machen. Für ihn wäre es der DM-Titel Nummer 5 in Folge. Auf Platz 2 lag Leon Grosch gefolgt von Peter Schmitt, der damit durchaus in Schlagdistanz lag. Am Ende musste er sich doch Leon geschlagen geben. Frank Hayler folgte vor Christof Sbielut auf Platz 4.

Unter „Strom“ stand ein Fahrer in der Klasse Short Course. Beim Blick auf den Fahrerstand konnte man seine Anspannung sehen, die nach dem Lauf gleich abfiel. Daniel Schöllig lieferte sich im ersten Vorlauf einen packenden Kampf mit Daniel Koch um die Bestzeit. 2 Sekunden nur trennten die beiden am Ende. Im zweiten Vorlauf drehte Daniel Koch den Spieß um. Er gewann vor Daniel Schöllig und Michi Meier, der unter Druck von Marc Kreisig geriet. Mit einem zweiten Platz im letzten Finale machte Marc Kreisig deutlich, dass auch mit ihm in den Finals zu rechnen ist.

Nun konnte das Rennen am nächsten Tag in die entscheidende Phase gehen. Doch irgendwie kam es anders, als gedacht. Nachdem am Samstagabend das Fahrer Dinner endete, ging es noch trocken in die Nacht, in der es starke Niederschläge gab. Am Sonntagmorgen ein anderes Bild. Es nieselte noch leicht zur Fahrerbesprechung und vorher kam schon ein Schauer. Also es dann kurz vor dem Start der ersten Halbfinales 2WD wieder stärker regnete, gab es eine weitere Fahrerbesprechung. Hier wurde durch den Rennleiter Dennis Zimmermann und Andreas Lamers eine Abstimmung gemacht. Man entschied sich, in allen Klassen nur noch die Finale zu fahren, und diese jeweils über eine reduzierte Laufzeit von 15 Minuten. Von der Wettervorhersage sah es über den ganzen Tag nicht besser aus vom Wetter. Also sollte das erste Finale 2WD gleich starten. Die Teilnehmer hatten bereits vorgearbeitet und die Fahrzeuge abgedichtet. Hauptsächlich den Luftfilter, damit der Motor kein „Wasser“ zieht. Der Empfänger steckte sowie meist in einer wasserdichten Box und viele setzten auf wasserdichte Servos. Wet-Protect war auch eine Lösung .. und um es vorweg zu nehmen: es gab kaum Ausfälle.

Den Anfang machte die Klasse 2WD mit Luke van den Berg an der Spitze. Von Beginn an machte er deutlich, dass er seinen Titel klar verteidigt. Runde um Runde baute er seinen Vorsprung aus und gewann mit einem sicheren Start-Ziel-Sieg gefolgt von Lukas Hörmann, der sich gegen Athanasios Grigorpulos in einem packenden Zweikampf durchsetzen konnte. Uwe Stumpf folgte dann auf 4.

In 4WD war es Sven Rodewald, der seine starke Form aus den Vorläufen mit ins Finale nahm. Im Ziel hatte er fast eine Runde Vorsprung auf Leon Grosch, der sich keinen Fehler leisten konnte. Nur knapp dahinter folgte Frank Hayler, dem nur 3 Sekunden auf den Vizetitel fehlten.

Das interessantes Finale war bei den Short Course Modellen zu sehen. An der Spitze konnte sich in den ersten Kurven Daniel Schöllig noch gegen Daniel Koch verteidigen, der dadurch ein paar Plätze verlor. Danach schien es, als ob Daniel Schöllig mit angezogener Handbremse fahren würde und sein Fahrzeug nicht richtig top funktionierte. Dies konnte Marc Kreisig nutzen und übernahm die Führung bereits im ersten Renndrittel. Im Lauf des Rennens baute Marc Kreisig seinen Vorsprung auf eine knappe Runde aus, wenn ihn da nicht ein Defekt 90 Sekunden vor Rennende seinen Titeltraum genommen hätte. Dies schien nun doch wieder die Stunde von Daniel Schöllig zu sein, aber er machte ein paar grobe Fehler und so übernahm Michi Meier die Führung. Mit 3 Sekunden Vorsprung wurde er von Andreas Lamers im Ziel vor Daniel Schöllig abgewunken. Er konnte es auf dem Fahrerstand kaum glauben, dass er Deutscher Meister ist. Wahnsinn. Auf Platz 3 konnte sich noch Bruno Trottmann knapp vor Marc Kreisig den letzten Podiumsplatz schnappen. Herzlichen Glückwunsch an alle Podestplätze.

Danach folgte in der Protestfrist die Auswertungspause , bis kurz nach 12 Uhr die Siegerehrung bei vorübergehender Trockenheit stattfand. Wer konnte das erahnen, nachdem der Wetterbericht nur Regen ansagte. Naja, zum Glück gab es eine trockene Pokalübergabe durch den Rennleiter Dennis Zimmermann und Andreas Lamers, die sich Beide mit ein paar lobenden Worten an die Teilnehmer richteten.

Hier die Ergebnisse:

OR6 2WD

1.Luke van den Berg – Hörmann

2.Lukas Hörmann – Hörmann

3.Athanasios Griporpulos

Jugendmeister wurde Sven Krallmann

Veteran – 55+: Uwe Stumpf

Senior – 40+: Thorsten Neska

OR6 4WD

1.Sven Rodewald – MCD

2.Leon Grosch – MCD

3.Frank Hayler – MCD

Senior – 40+: Frank Hayler

Veteran – 55+: Peter Schmitt

OR6 Short Course

1.Michi Meier

2.Daniel Schöllig – MCD

3.Bruno Trottmann – MCD

Senior – 40+: Michi Meier

Veteran – 55+: Bruno Trottmann

Vielen Dank an den RC Club Großheubach e.V. für die Austragung der offenen Deutschen Meisterschaft. Rundum gab es trotz des Regens am Sonntag ein positives Feedback von den Teilnehmern zu hören. Nicht nur die Strecke war super, sondern auch die Organisation und die Stimmung im Fahrerlager, die man durchaus als familiär bezeichnen konnte. Vielen Dank an den Verein und die zahlreichen Helfer dafür, die jederzeit hilfsbereit zur Seite standen. Vielen Dank stellvertretend an den Rennleiter Dennis Zimmermann, Matthias Stich in der Zeitnahme, Adam Wöber und Oliver Treffert in der technischen Abnahme. Danke auch an Frank, der nicht nur beim Auf- und Abbau des Livestream-Equipments half, sondern auch den Finalstart im Regen stehend mit der Flagge freigab, und überall mithalf, wo es Hilfe brauchte. Vielen Dank an alle und die Teilnehmer, die für ein faires und spannendes Rennwochenende sorgten.

2023 geht es weiter.

Bilder vom Event:

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