Deutsche Meisterschaften 2019 Offroad 1:6 in Großheubach – ein Rückblick

Geschrieben von Andreas Lamers am 18. Oktober 2019 um 18:18

Gut 50 Fahrer trafen sich am ersten Oktoberwochenende in Großheubach, um in Offroad 1:6 ihre Deutschen Meister in den Klassen Buggy 4WD, Buggy 2 WD und Short Course Truck 4WD zu küren. Die zum Teil widrigen Wetterbedingungen sorgten für die eine und andere Überraschung. Während der Trainingseinheiten und den Qualifikationsläufen blieb es weitestgehend trocken. Die Finalläufe fanden zum Teil bei strömenden Regen statt. Überall bildeten sich zum Teil tiefe Pfützen auf der Strecke.

Die auf Offroadstrecke das RC-Club Großheubach präsentierte sich in neuem Glanz. Bis kurz vor Beginn der Veranstaltung hatten die Vereinsmitglieder die rund 300 Meter lange Strecke umgebaut. Sie hatten neuen Kunstrasenteppich verlegt und die Curbs erneuert. Erst im Frühjahr hatten sie einen neuen Fahrerstand errichtet.

Die rund 300 Meter lange auf Offroad-Strecke des RC-Club Großheubach ist komplett mit Kunstrasenteppich ausgelegt.

Die rund 300 Meter lange auf Offroad-Strecke des RC-Club Großheubach ist komplett mit Kunstrasenteppich ausgelegt.

Training und Vorläufe

Lange dauerte es nicht, bis sich im Training die Titelaspiranten herausschälten. In Buggy 2WD und Buggy 4WD führten am Freitagabend nach dem fünften Trainingsdurchgang die Titelverteidiger, Luke van den Berg und Sven Rodewald. In Short Course Truck hatte sich Jan Scheurer durchgesetzt. Die Trainingsbesten standen auch nach den vier Qualifikationsläufen wieder an der Spitze.

Besonders eng steuert Sven Rodewald seinen Buggy 4 WD um diesen Curb.

Besonders eng steuert Sven Rodewald seinen Buggy 4 WD um diesen Curb.

Die Finale

Die Geschichte der Subfinale ist schnell erzählt. Die Fahrer in Short Course Truck brauchten keine Subfinale zu fahren. Sie waren direkt für das 30-minütige Hauptfinale qualifiziert.

Wer in Buggy 2WD und in Buggy 4WD ins Hauptfinale wollte, musste sich dafür in den beiden Halbfinalen qualifizieren. Die Favoriten setzten sich jeweils durch. In Buggy 2WD mussten sich davor zehn Fahrer in den Viertelfinalen für die Halbfinale qualifizieren, aus denen dann die 10 Hauptfinalisten aufstiegen.

Die 2WD-Buggys warten in der Boxengasse auf das Zeichen zu Freigabe der Strecke.

Die 2WD-Buggys warten in der Boxengasse auf das Zeichen zu Freigabe der Strecke.

Die Streckenbedingungen wurden am Finaltag immer schwieriger. Es regnete – fast ununterbrochen – und es war kalt. Die Strecke war nass und rutschig. Schnell fahren und keine Fehler machen – selbst für die Topfahrer wurde dies immer schwieriger.

Enger Zweikampf zwischen Ertugrul Tiryaki (im Bild vorn) und Björn Fetting.

Enger Zweikampf zwischen Ertugrul Tiryaki (im Bild vorn) und Björn Fetting.

Zuerst traf es Jan Scheurer in Short Course. Der bis dahin schnellste in dieser Klasse schied kurz vor Schluss des Rennens mit einem technischen Defekt aus. Heiko Bader, von Platz fünf gestartet, ließ sich die Chance nicht nehmen, seinen ersten Meistertitel zu holen. Jan Scheurer wurde Zweiter, Daniel Schoellig Dritter. Bruno Trottmann, der sich in der ersten Hälfte des Rennens den im Vorfeld erwarteten Zweikampf mit Jan Scheurer lieferte, war zuvor ebenfalls ausgefallen und wurde Siebter.

Finale Short Course Truck: Jan Scheurer führt hier vor Bruno Trottmann. Später fielen beide aus.

Finale Short Course Truck: Jan Scheurer führt hier vor Bruno Trottmann. Später fielen beide aus.

Luke van den Berg wurde ebenfalls Opfer der schlechten Witterungsbedingungen. Kurz vor Ende des Rennens musste er wegen eines Defektes an der Lenkung sein Fahrzeug von der Strecke holen. Fehlerfrei hatte er bis dahin seine Runden abgespult. In Buggy 2 WD profitierte davon Michael Herbers. Es war sein erster DM-Titel. Tobias Dollar wurde Zweiter, Sascha Kousz Dritter.

Die Schweizerin Melanie Trautmann ist die erfolgreichste Fahrerin in Offroad 1:6. Eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften holte sie sich den Schweizer Meistertitel in Zürich. In Großheubach wurde sie Deutsche Vizemeisterin.

Die Schweizerin Melanie Trautmann ist die erfolgreichste Fahrerin in Offroad 1:6. Eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften holte sie sich den Schweizer Meistertitel in Zürich. In Großheubach wurde sie Deutsche Vizemeisterin.

Sven Rodewald verteidigte seinen Titel in Buggy 4WD dagegen souverän. Von Anfang an zog er der Konkurrenz auf und davon. Im Ziel hatte er über eine Runde Vorsprung auf die zweitplatzierte Melanie Trottmann. Hinter der Schweizerin, die eine Woche zuvor in Zürich zum vierten Mal Schweizermeisterin geworden war, kamen Jan Rönpagel, der sich im letzten Drittel des Rennens ein spannendes Duell mit der zweitplatzierten lieferte. Für Sven Rodewald war es der erwartete dritten DM-Titel hintereinander.

Die Sparte Offroad 1:6

Die Sparte Offroad 1:6 ist in 3 Rennklassen untergliedert: Buggy 2 WD, Buggy 4 WD und Short Course Truck 4 WD. Die älteste Rennklasse ist Buggy 2 WD. Bereits 1993 trug der Deutsche Minicar Club in dieser Klasse die ersten Meisterschaften aus. Die Klasse Buggy 4 WD ist wesentlich jünger. Erst seit 2009 werden hier Meistertitel vergeben. In Short Course gibt es erst seit zwei Jahren offizielle Titelkämpfe.

Das Angebot an Fahrzeugen auf dem Markt ist klein. Die Zahl der Hersteller renntauglicher Boliden lässt sich an einer Hand abzählen. In Buggy 2 WD sind das die Firmen Hörmann aus Deutschland und Elcon aus den Niederlanden. Fahrzeuge von FG werden sehr selten gefahren. Das meist gefahrene Fahrzeug in Buggy 4 WD ist der Buggy von MCD Racing, einem türkischen Unternehmen. In Short Course ist das Gros der Fahrer ebenfalls mit Fahrzeugen von MCD unterwegs. Dazu kommen vereinzelt Trucks von Losi.

Die bis zu 820 Millimeter langen Buggys 2 WD bringen rund zehn Kilogramm auf die Waage, die Buggys 4 WD starten bei elf Kilogramm. Die Short Course Trucks wiegen deutlich über zwölf Kilogramm. Die Buggys werden von 26 Kubikzentimeter-Motoren angetrieben. In den Trucks sind Motoren bis 32 Kubikzentimeter erlaubt. Der Tankinhalt ist auf maximal 800 Kubikzentimeter begrenzt. Abgebremst werden die Fahrzeuge mit einer Getriebebremse. In Buggy 2 WD haben viele Fahrer der Vorderachse zusätzlich hydraulische Radbremsen montiert. Bei der DM sind im Übrigen Einheitsreifen vorgeschrieben.

Fun Cup – Chance für den Nachwuchs

Im Rahmen dieser deutschen Meisterschaften hatte der Deutsche Minicar Club (DMC) und RC-Club Großheubach den Fun Cup ausgeschrieben. In dieser Klasse waren alle Offroad Großmodelle – egal ob Buggy oder Truck – zugelassen. Die Einsteiger waren jedoch mehrheitlich mit den ausgemusterten Fahrzeugen ihrer Väter unterwegs. Mit Katharina Kümmerle (10), Abigail Berwanger (10) und Luise Stich (11) waren gleich drei junge Mädchen am Start. Den Sieg holte sich Daniel Spierling vor Rainer Weller. Dritter wurde die junge Nachwuchsfahrerin Katharina Kümmerle.

Stolz präsentieren die Finalisten im Fun Cup ihre Medaillen.

Stolz präsentieren die Finalisten im Fun Cup ihre Medaillen.

Siegerehrung Buggy 2 WD. Auf dem Podium (von links): Tobias Doller (Platz 2), Michael Herbers (Platz 1) und Sascha Kousz (Platz 3).

Siegerehrung Buggy 2 WD. Auf dem Podium (von links): Tobias Doller (Platz 2), Michael Herbers (Platz 1) und Sascha Kousz (Platz 3).

Siegerehrung Buggy 4 WD. Auf dem Podium (von links): Melanie Trottmann (Platz 2), Sven Rodewald (Platz 1) und Jan Rönnpagel (Platz 3).

Siegerehrung Buggy 4 WD. Auf dem Podium (von links): Melanie Trottmann (Platz 2), Sven Rodewald (Platz 1) und Jan Rönnpagel (Platz 3).

Siegerehrung Short Course Truck 4 WD. Auf dem Podium (von links): Jan Scheurer (Platz 2), Heiko Bader (Platz 1) und Daniel Schoellig (Platz 3).

Siegerehrung Short Course Truck 4 WD. Auf dem Podium (von links): Jan Scheurer (Platz 2), Heiko Bader (Platz 1) und Daniel Schoellig (Platz 3).

Autor des Artikels und Bilder: Bernd Bohlen / BRCNEWS.NET
Rennticker der DM OR6 2019 bei Bernd

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