Deutsche Meisterschaften Nitro 1:8 in Wiesbaden – ein Rückblick

Geschrieben von Thomas Kröger am 20. September 2019 um 12:40

„Königsklasse“ nennt man sie oder „Formel 1 der RC-Car-Szene“ – bei den Deutschen Meisterschaften in Wiesbaden sind die Fahrer der Klasse Nitro 1:8 diesen Prädikaten wieder einmal gerecht geworden. Mit höchstem Tempo und äußerster Präzision jagten die Piloten drei Tage lang ihre Boliden über die Piste des Wiesbadener Minicar Clubs (www. wmc-ev.de). Am Ende standen Toni Gruber (Klasse 1) und Alexander Mehl (Klasse 2) ganz oben auf dem Podium und jubelten über ihre Meistertitel.

Glück und Können

Toni Gruber (Shepherd/Novarossi) hat es geschafft. Nach mehreren Anläufen und guter Ausgangsposition bei den Deutschen Meisterschaften in den vergangenen Jahren holte er sich nach 2012 zum zweiten Mal den Titel. Dabei hatte er Glück, demonstrierte in den wichtigsten Momenten aber auch sein großes Können.

Einige hundert Mal preschte Dominic Greiner (Serpent/OS) aus der Kurve vor der Zeitnahme ganz präzise über den Curb auf die lange Gerade. Nicht nur das brachte immer wieder die notwendigen Zehntelsekunden. In der 127. Runde wich er um einige Zentimeter von seiner Ideallinie ab. Sein Serpent flog ab und landete neben der Strecke. Bis dahin hatte er sich nach mehreren Führungswechseln einen kleinen aber – so schien es zumindest – sicheren Vorsprung herausgefahren. Doch nach dem Unfall holte sich Toni Gruber die Führung zurück. Und auch Merlin Depta (Serpent/OS) ging vorbei. Die anschließende Aufholjagd Dominic Greiners blieb ohne Erfolg. Er wurde Dritter hinter seinem Teamkollegen Merlin Depta, nachdem er eigentlich das ganze Wochenende dominiert hatte.

Oliver Mack (Infinity/Max), der auf seiner Heimstrecke als einer der Favoriten galt, fiel bereits nach knapp zehn Minuten Renndauer aus. Er war von Platz vier ins Rennen gegangen. Lars Hoppe (ARC/Reds), der Titelverteidiger, wurde Siebter. David Kröger (Shepherd/OS), der Deutsche Meister 2018 in der Klasse 2, schaffte über einen dritten Platz im Halbfinale den Sprung ins Hauptfinale und wurde schließlich Achter und gleichzeitig Deutscher Jugendmeister in dieser Klasse.

Alexander Mehl erfüllt sich einen Traum

Für Alexander Mehl (Serpent) ging ein langgehegter Traum in Erfüllung. Er wurde Deutscher Meister Nitro 1:8 Klasse 2. Nah dran war er schon letztes Jahr, schied im Finale aber mit einem Defekt in Führung liegend aus. Wie 2018 gelang es ihm auch in diesem Jahr die Klasse 2 das ganze Wochenende zu dominieren. Er war schnellster im Training, schnellster in den Vorläufen und schließlich auch in den Finalen.

Zweiter und damit Vizemeister wurde Hartmut Rose (Xray). Dieser Platz sicherte ihm auch den Meistertitel in der Altersgruppe 55 plus. Felix Hetzer (Shepherd) begleitete Alexander Mehl und Hartmut Rose als dritter auf das Podium. Die Drei müssen nächstes Jahr in der Klasse 1 starten.

In dieser Klasse startete auch der jüngste DM-Teilnehmer. In seiner ersten Saison und damit bei seiner ersten deutschen Meisterschaft schaffte der 13-jährige Michael Wolf (Serpent/OS) den Sprung ins A-Finale und wurde Zehnter. Dafür wurde er mit dem Titel Deutscher Juniorenmeister belohnt.

Die Formel 1 des Modellsports

Für einen ist es die Königsklasse, für die anderen die Formel 1 des Modellsports.

Das passt: Die Boliden im Maßstab 1:8 sind in 1,7 Sekunden von Null auf Tempo 100. Sie erreichen Höchstgeschwindigkeiten von über 120 Stundenkilometern. Angetrieben werden sie von Verbrennungsmotoren mit 3,5 Kubikzentimeter Hubraum. Sie drehen bis zu 48.000 Touren pro Minute und leisten rund 2,5 PS.

Unerreichbar sind im Modellrennsport die hohen Kurvengeschwindigkeiten, die die Fahrzeuge dank der aerodynamischen Karosserien im Stil der Le-Mans-Prototypen fahren können.

Die Fahrzeuge sind auf einem fünf Millimeter starken Aluchassis aufgebaut. Sie verfügen über einen Riemenantrieb. Abgebremst werden sie über eine Bremse, die auf die hintere Welle oder auf die Hinterachse direkt wirkt. Der Tankinhalt ist auf 125 Milliliter limitiert. Eine Tankfüllung reicht für rund fünf Minuten Fahrzeit. Ein fahrfertiges Fahrzeug hat ein Gewicht von rund 2,5 Kilogramm.

Das Fahrerfeld ist in zwei Klassen eingeteilt. Im gezeiteten Training brauchte in Wiesbaden der schnellste Fahrer In Klasse 1, Oliver Mack, 41,446 Sekunden, in Klasse 2 fuhr Alexander Mehl diese drei Runden in 43,927 Sekunden und war so gut zwei Sekunden langsamer. Die Fahrzeuge selbst unterscheiden sich nicht.

 

Blick auf die Strecke aus Sicht der Rennleitung

Blick auf die Strecke aus Sicht der Rennleitung

Vorlaufstart: Rennleiter Carsten Schild lässt die Fahrzeuge auf die Strecke

Vorlaufstart: Rennleiter Carsten Schild lässt die Fahrzeuge auf die Strecke

. . . die Fahrer geben Gas, die Helfer eilen von der Streck

. . . die Fahrer geben Gas, die Helfer eilen von der Streck

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Siegerehrung Klasse 2: Auf dem Podium (von links): Felix Hetzer (Platz 3), Alex Mehl (Platz 1) und Hartmut Rose (Platz 2)

Siegerehrung Klasse 2: Auf dem Podium (von links): Felix Hetzer (Platz 3), Alex Mehl (Platz 1) und Hartmut Rose (Platz 2)

So sieht ein typischer Nitro 1:8-Bolide aus: Der Serpent Viper 989 von Michael Salven

So sieht ein typischer Nitro 1:8-Bolide aus: Der Serpent Viper 989 von Michael Salven

Michael Wolf, Deutscher Juniorenmeister Klasse 2

Michael Wolf, Deutscher Juniorenmeister Klasse 2

Niklas Maas, Deutscher Jugendmeister Klasse 2

Niklas Maas, Deutscher Jugendmeister Klasse 2

Top 3 40 plus Klasse 2

Top 3 40 plus Klasse 2

Top 3 55 plus Klasse 2, Deutscher Meister Hartmut Rose

Top 3 55 plus Klasse 2, Deutscher Meister Hartmut Rose

David Kröger, Deutscher Jugendmeister Klasse 1

David Kröger, Deutscher Jugendmeister Klasse 1

Top 2 40 plus Klasse 1, Deutscher Meister Steven Cuypers

Top 2 40 plus Klasse 1, Deutscher Meister Steven Cuypers

Michael Salven, deutscher Meister 55 plus

Michael Salven, deutscher Meister 55 plus

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